lock me down and give me Gute-Laune-Mix

thanks. 

Während ich nur noch vier Tage meine bisherige Erwerbstätigkeit (ich hasse und liebe dieses Wort zu gleich) nachgehe, weihnachtet es erwartungsgemäß eingeschränkt aber dennoch deutlich um mich herum. Ich bekomme aber eigentlich nur mit, was gegenüber an den Fenstern abgeht (Lichterketten und Weihnachtssterne) und was Instagram sagt (wenig echte Bäume, dafür umso mehr Lichter), sonst ist eher so Aquarium. Also ich der Fisch im Kreis und die Anderen draußen. Nur reingucken tut niemand. Niemand interessiert sich noch für den anderen, was kein Wunder ist, denn alle vegetieren so vor sich hin, essen "Gute Laune Mix" und sind dennoch nur so semi gut gelaunt. Wie auch; wir haben nur noch Hobbys wie Spiele spielen und puzzeln, haben einfach alle Serien schon durchgeschaut und jeden Badewannenzusatz getestet. Krasser könnte man sagen; jeden Tag sterben tausende Menschen überall und wir versuchen es erfolgreich zu ignorieren. Sind aber auch nicht ganz happy mit der Situation. Versuchen uns abzulenken mit Reisedokus und Abenteuerromanen. Versuchen wirklich angestrengt nicht krank zu werden, versuchen uns am Riemen zu reisen. Scheitern natürlich kläglich, denn Krankheiten sind ja eigentlich keine Willenssache (ups). Also versuchen wir eben alle Viren auszudifferenzieren und entsprechend zu handeln. Wir werden zu Detektiven in unseren eigenen Körpern. Wir beobachten und deuten und stellen uns am Ende vor, wie es wäre selbst so ein Virus zu sein (wir haben auch zu viel Zeit für sowas). So verschwinden hin und wieder ekelhafte und extrem lange Test-Stäbchen in unseren Nasen. Dann fühlt es sich kurz so an, als würde an der Substanz gekratzt, aber vielleicht ist das ja gar nicht schlecht. Es ist einer der kleinen Alltagsmomente in denen man doch noch lebendig fühlt. Und gleichzeitig auch so endlich. Das ist wohl die wahre Erkenntnis dieser Krise, die sich (noch) so anfühlt als sei sie so etwas wie ein komischer Traum aus dem man bald erwachen könnte. Wenn nur endlich dieses Jahr nur rum wäre. Die Luft ist einfach raus. Und dann auch noch dieses Wetter; ich meine die weiße nasse Suppe sieht schon von drinnen furchtbar aus. Und ich verstehe es wirklich. Aber nach Dezember kommt ja nicht die Auflösung oder das Erwachen sondern Januar. Und die Suppe draußen und drinnen bleibt und einige eh schon armen Menschen werden auch bestimmt nicht reich und gut ausgestattet sein. Und auch die Viren werden neben den ganzen humanitären und ökologischen Katastrophen weiter ihr Unwesen treiben. Denn diese halten sich - im Gegensatz zu den Menschen - nicht an irgendwelche absurde Grenzen, sondern vermehren sich mit menschlichen Dummheit exponentiell.

 

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dort, wo Schuppen aus den Haaren fallen

Du kannst es nur vermasseln