Der Gartenhaus-Effekt

Nicht zu verwechseln mit dem Treibhaus-Effekt. 

Seitdem das Gartenhaus eine Tür und einen Boden besitzt, habe ich beschlossen wieder exessiv zu schreiben, auch über mein tatsächliches Leben und so. Man könnte sagen, dass eine hat mit dem anderen gar nichts tun (auch weil ich sehr häufig etwas beschließe), ich aber nenne das (ab sofort) den Gartenhaus-Effekt. Das kleine Gartenhaus ist ein Kompromiss wie so vieles im Leben, eine Mischung aus hippen Tinyhouse und naja Gartenhaus eben. Außerdem steht es auf dem Grundstück meiner Eltern, wenn auch "ganz weit hinten" und so, dass man das tatsächliche Haus fast nicht mehr sieht. Wirkt jetzt so, als hätten meine Eltern einen weitläufigen, park-artigen Garten? Naja irgendwie muss ich dem ganzen etwas Glamour verleihen. Das Gartenhaus ist jedenfalls ein langer Kindheitstraum und doch bin ich mir bewusst dass ich fuckig dreißig bin. Der Kompromiss ist also, dass ich jetzt halb-alt in meiner Hütte spielen kann? Genau. Ich werde dem jetzt ganz offensiv begegenen, denn ich habe gehört, dass man Störvariablen immer so begegenen sollte, sonst fliegen sie einem um die Ohren. Und ich will wirklich nicht, dass mir jetzt ein Gartenhaus um die Ohren fliegt.
Zumal ich es in Wochen, ach was schreibe ich, MONATELANGER Arbeit aufgebaut habe. Das Gartenhaus hat mich also auch Demut und Ausdauer gelehrt. Niemals werde ich einem anderen Gartenhaus wieder mit achselzuckender Gleichgültigkeit begegnen! Als gieriger Mensch erwarte ich natürlich noch mehr; Muse und Inspiration zum Beispiel oder falls es bald ganz krass werden sollte; einen autaken Rückzugsbunker. Ich weiß zwar nicht ob ein Gartenhaus wirklich einem Luftschutzbunker Konkurenz machen kann; aber anderseits: Wer bombardiert schon ein Gartenhaus? 

Von Weltuntergangsszenarien mal abgesehen, habe ich vielleicht bald auch endlich Zeit das Häusschen mit allem Notwenigem zu versehen; was zum Sitzen, was zum Schlafen und natürlich auch was zum Kaffee machen. Bei der Toiletten-Planung bin ich noch unentschieden. Aber irgendwo muss ich ja hin? Und den ganzen Weg durch den unfassbar großen Garten zu meinen Eltern? Das ist irgendwie zu krass und auch irgendwo ein Rückschritt (schreibe ich, gerade in meinem alten Kinderzimmer sitzend, die Füße an der warmen Heizung, so wie früher eben). Bis zu dieser Entscheidung gibt es außerdem noch nebensächliche Stukturen (das Wort habe ich hier passend eingebaut) zu klären; zum Beispiel: Wo will ich leben? Oder: Was will ich arbeiten? Und natürlich der Klassiker: Was will ich eigentlich wirklich? Ich frage mich zwar, ob ich diese Fragen jemals adäquat beantworten kann, aber so geht es ja auch nicht weiter (naja....). Nun: erstmal drüber schlafen, drüber schreiben und weiter streichen. Das Haus ist nämlich erst von eineinhalb Seiten rot und ganz ehrlich: Was sollen da die Nachbarn denken?                                                

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